[English version below :)]
Irgendwann im Frühjahr 2014 habe ich ein krasses Video auf Youtube gesehen. Ein Hund war außerhalb des Aufzugs, sein Frauchen im Aufzug und dann gingen die Türen zu und der Hund wurde fast von seiner Leine erdrosselt. Ich habe selber keinen Hund, deswegen habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Es gibt aber viele solcher Videos im Internet und man kann nur hoffen, dass das meistens einigermaßen glimpflich ausgeht. (Update im Mai 2015: In Nürnberg, also der Stadt in der ich wohne, ist es wieder passiert. Diesmal leider sogar mit tödlichem Ausgang.) So eine Hundeleine ist sehr stabil und wenn der Hund erstmal hoch- oder runtergezogen wird, kann man da nicht mehr viel machen. Manche Leute haben sich scheinbar sogar die Finger gebrochen, bis sie im letzten Moment die Leine lösen konnten.
Ich bin dann auf die Idee gekommen, nahe der Türe Klingen anzuordnen, die so eine Leine im Notfall einfach durchschneiden und damit den Hund retten. Ich habe sogar im Juli 2014 das Gebrauchsmuster DE 20 2014 005 758 U1 darauf angemeldet. Mehr so zum Spaß, weil ich ja im Patentbereich arbeite. Aber als ich dann das Gebrauchsmuster hatte, dachte ich mir, ich kann ja mal mein Glück versuchen und habe ich einige Aufzughersteller angeschrieben. Ich habe schon irgendwie erwartet, dass da vielleicht ein Interesse daran besteht, so ein System zum Nachrüsten anzubieten. Aber niemand will das wirklich einbauen, obwohl es wirklich nicht aufwändig ist und keinen Einfluss auf den restlichen Aufzug hat (oder haben muss). Viele haben nicht einmal eine „dankend erhalten“ Mail oder ähnliches geschickt, man stößt auf taube Ohren. Seitdem frage ich mich, warum das so ist. Das Problem besteht wirklich, wie diese grausigen Videos zeigen. Die Lösung ist nicht teuer oder kompliziert. Mir ist das echt unverständlich.
Ich hatte sogar ein nettes Telefonat mit dem IP Chef eines großen deutschen Aufzugherstellers. Er erklärte mir, dass ihre Ingenieure keinen Weg fanden, um die Lösung in einer Art und Weise zu implementieren, in der die Inspektionstechniker nicht an die Messer kommen könnten. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, die auch in dem Gebrauchsmuster erklärt werden. Sie boten mir auch eine geringe Summe dafür an, ungefähr das, was wir allein für die Ausarbeitung eines Patents berechnen würden, so dass die Erfindung selbst wertlos wäre. Der Grund dafür könnte sein, dass diese deutsche Unternehmen sicherheitsrelevante Patente frei an seine Wettbewerbern gibt, so dass jeder Sicherheitslösungen umsetzen kann, ohne dafür zahlen zu müssen, was an sich ja eine großartige Idee ist.
(Man muss aber sagen, dass neue Aufzüge (ungefähr seit den letzten 15 Jahren) einen Lichtvorhang haben, der auch sehr kleine Objekte im Türraum entdeckt. Sogar eine dünne Hundeleine wird erkannt und die Türen gehen dann nicht zu. Jedoch gilt das eben nur für neuere Aufzüge. Ältere Aufzüge müssen nicht auf das aktuelle Sicherheitsniveau nachgerüstet werden und wie verbreitet Lichtvorhänge außerhalb Deutschland sind, weiß ich leider auch nicht.)
— Ansprüche des Gebrauchsmusters DE 20 2014 005 758 U1 —
1. Schutzvorrichtung an Aufzügen,
wobei die Aufzüge mindestens einen Aufzugsschacht, mindestens eine Aufzugskabine und mindestens eine Aufzugskabinentüre und/oder Stockwerkstüre umfassen,
zur Verhinderung und/oder Behebung des Verfangens von Gegenständen in einer dieser Türen,
umfassend eine Schneideeinrichtung,
wobei die Schneideeinrichtung angrenzend zum oder im Bereich eines Türspaltes dieser Türen anbringbar ist.
2. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Schutzvorrichtung ober- und/oder unterhalb des Türrahmens anbringbar ist.
3. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Schutzvorrichtung an der Aufzugskabine und/oder am Aufzugschacht anbringbar ist.
4. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Schutzvorrichtung an mindestens einer Aufzugskabinentüre und/oder Stockwerkstüre anbringbar ist.
5. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Schneideeinrichtung ein Messer mit mindestens einer V-förmigen Klinge umfasst.
6. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Schneideeinrichtung ein Messer mit mindestens einer U-förmigen Klinge umfasst.
7. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Schneideeinrichtung ein Messer mit mindestens einer horizontalen, im Wesentlichen geradlinigen Klinge umfasst.
8. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Schneideeinrichtung ein Messer mit mindestens einer zur Horizontalen geneigten, im Wesentlichen geradlinigen Klinge umfasst.
9. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Schneideeinrichtung mindestens zwei einander zugewandte Klingen umfasst.
10. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die eine oder mehrere Klingen elektrisch isoliert sind.
11. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Schneideeinrichtung teilbar oder geteilt ist.
12. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Schneideeinrichtung bei Nichtbenutzung durch eine Einfassung geschützt ist.
13. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Einfassung verschiebbar gelagert ist und die Schneideeinrichtung bei Betätigung freigibt.
14. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Einfassung eine Sollbruchstelle umfasst und die Schneideeinrichtung bei Betätigung freigibt.
15. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, umfassend mindestens einen Sensor, der eine Berührung der Schutzvorrichtung erfasst.
16. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei der oder die Sensoren Taster und/oder Lichtschranken und/oder kapazitive Sensoren und/oder Drucksensoren und/oder Schwingungssensoren und/oder Abstandssensoren und/oder Näherungsschalter, Spaltsensoren und/oder Beschleunigungssensoren und/oder Wegsensoren und/oder Winkelsensoren und/oder Hall-Sensoren und/oder Induktionssensoren und/oder E-Feld-Sensoren und/oder ähnliches umfassen.
17. Schutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, wobei eine Berührung der Schutzvorrichtung ein Zurückfahren in das vorherige Stockwerk, vorzugsweise mit einem anschließenden Öffnen der Türe, bewirkt.
18. Aufzug mit mindestens einem Aufzugsschacht und mindestens einer Aufzugskabine,
wobei die Aufzugskabine und/oder der Aufzugsschacht mindestens eine Türe in Form mindestens einer Aufzugskabinentüre und/oder mindestens einer Stockwerkstüre aufweist,
wobei diese Türe in geschlossenem Zustand einen Türspalt definiert, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Schutzvorrichtung, umfassend eine Schneideinrichtung, angrenzend zum oder im Bereich eines Türspaltes dieser Türe angebracht ist.
19. Aufzug nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung zwischen Aufzugskabine und Aufzugsschacht angeordnet ist.
20. Aufzug nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung zwischen einer Aufzugskabinentüre und einer Stockwerkstüre angeordnet ist.
21. Aufzug nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung zwischen einer Aufzugskabinentüre und einer Aufzugskabine und/oder zwischen einer Stockwerkstüre und dem Aufzugsschacht angeordnet ist.
22. Aufzug nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung aufzugskabinenseitig und/oder aufzugsschachtseitig angeordnet ist.
23. Aufzug nach einem der Ansprüche 18 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung außerhalb eines Öffnungsbereichs der Aufzugskabinentüre und/oder der Stockwerkstüre angeordnet ist.
24. Aufzug nach einem der Ansprüche 18 bis 23, wobei eine Berührung der Schneideinrichtung ein Zurückfahren in das vorherige Stockwerk, vorzugsweise mit einem anschließenden Öffnen der Türe, bewirkt.
Sometime in spring 2014 I saw a gruel video on Youtube. A dog was outside of an elevator, his mistress in the elevator and when the door closed, the dog was almost strangled by its leash. I do not own a dog myself, so I’ve never thought about this problem. But there are many such videos on the Internet and one can only hope that they mostly end in a good way. (Update in May 2015: It happened again, this time Nuremberg, the city I live in, and sadly it even ended with a dead dog.) Such a dog leash is very strong and once the dog is raised or lowered, there is not much the owner can do about it. Some people apparently even broken their fingers until they could loosen the leash.
At some point I had the idea to arrange a cutting knife close to the door to easily cut the leash and save the dog in an emergency. I even filed the German utility model DE 20 2014 005 758 U1 in July 2014. Just for fun, as I am working in the field of patents. But when I had the utility model, I thought, I can try my luck and started writing some elevator manufacturers. I somehow expected that there might be some interest to offer such a system for retrofitting. But no one really wants to install it, even though it is not expensive and does not affect the rest of the elevator (or does not have to). Most did not even send a „received with thanks“ email or something similar, it falls on deaf ears. Since then, I wonder why that is so. The problem is real, as those gruesome videos show it. The solution is not expensive or complicated. It is really incomprehensible to me.
I even had a nice phone call with the head of IP of a big German elevator manufacturer. He explained me that their engineers found no way to implement the solution in a way, in which the inspection workers are save from the knives. There are some ways explained in the utility model however. They also offered me a very low sum, not more than we charge at work for drafting a patent, making the invention itself worthless. The reason might be that this German company gives security relevant patents freely to its competitors, so that everyone can implemented safety ideas without having to pay for them, which after all is a great idea.
(It has to be said that new elevators (within about the last 15 years) have a light curtain, which discovers very small objects in the door area. Even a thin dog leash is detected and the doors then will not close. However, this only applies to newer elevators . Older ones doe not have to be retrofitted to the current level of safety regulations and I do not know how widespread light curtains are outside of Germany.)
— Computer translation of DE 20 2014 005 758 U1 claims —
1. Protection device for elevators,
the elevators comprising at least one elevator shaft, at least one elevator car and at least one elevator car door and / or floor door, to prevent and / or correct the entanglement of objects in one of these doors, comprising a cutter the cutter is attached adjacent to or in the region of a door gap of these doors.
2. Protection device according to claim 1, wherein the protective device above and / or can be attached below the door frame.
3. Protection device according to claim 1 or 2, wherein the protective device is attachable on the elevator car and / or on the elevator shaft.
4. Protection device according to one of claims 1 to 3, wherein the protective device can be mounted at least one elevator car door and / or landing door.
5. Protection device according to one of claims 1 to 4, wherein the cutting device comprises a knife with at least one V-shaped blade.
6. Protection device according to one of claims 1 to 5, wherein the cutting device comprises a knife with at least one U-shaped blade.
7. Protection device according to one of claims 1 to 6, wherein the cutting device comprises a knife with at least a horizontal, substantially linear blade.
8. Protection device according to one of claims 1 to 7, wherein the cutting device comprises a knife with at least one inclined to the horizontal, substantially linear blade.
9. Protection device according to one of claims 1 to 8, wherein the cutting device comprises at least two facing blades.
10. Protection device according to one of claims 1 to 9, wherein the one or more blades are electrically insulated.
11. Protection device according to one of claims 1 to 10, wherein the cutting device is divisible or divided.
12. Protection device according to one of claims 1 to 11, wherein the cutter is protected by an enclosure when not in use.
13. Protection device according to one of claims 1 to 12, wherein the enclosure is mounted displaceably and the cutting means releases upon actuation.
14. Protection device according to one of claims 1 to 13, wherein the enclosure comprises a predetermined breaking point and the cutting means releases upon actuation.
15. Protection device according to one of claims 1 to 14, comprising at least one sensor that detects a contact of the protection device.
16. Protection device according to one of claims 1 to 15, wherein the sensor or sensors switch and / or photocells and / or capacitive sensors and / or pressure sensors and / or vibration sensors and / or distance sensors and / or proximity switches, gap sensors and / or accelerometers and / or travel sensors and / or angular sensors and / or Hall sensors and / or induction sensors and / or e-field sensors and / or the like.
17. Protection device according to one of claims 1 to 16, wherein a contact of the protection device causes a retraction in the previous stage, preferably with a subsequent opening of the door.
18. Lift with at least one elevator shaft and at least one elevator car, the elevator car and / or the elevator shaft has at least one door in the form of at least one elevator car door and / or at least one landing door, said door a door gap defined in the closed state, characterized in that
a protection device comprising a cutter is mounted adjacent to or in the region of a door gap that door.
19. Lift according to claim 18, characterized in that the cutting device is arranged between the elevator car and the elevator shaft.
20. Lift according to claim 18 or 19, characterized in that the cutting device is located between an elevator car door and landing door.
21. Elevator according to one of claims 18 to 20, characterized in that the cutting device between an elevator car door and an elevator car and / or between a floor door and the elevator shaft.
22. Lift according to one of claims 18 to 21, characterized in that the cutting device is arranged to give the cabin side and / or lift shaft side.
23. Elevator according to any one of claims 18 to 22, characterized in that the cutting device is arranged outside of an opening portion of the elevator car doors and / or landing door.
24. Elevator according to any one of claims 18 to 23, wherein a contact of the cutting device, causes a retraction in the previous stage, preferably with a subsequent opening of the door.
4 Antworten auf „Hundeschutz für Aufzüge“
Mir ist das heute passiert. Zum Glück ist die Leiner gerissen.???
Hi Timo, danke für den Kommentar. Da habt ihr zwei aber echt noch mal Glück gehabt 🙂 Eigentlich sollte das nicht mehr passieren dürfen, nur will kein Hersteller etwas nachrüsten 🙁
Ich habe eben mal wieder solch ein Video mit gutem Ausgang gesehen. Mir kam spontan die selbe Idee. Ich finde gut dass du schon vor einigen Jahren daran gearbeitet hast! Schade dass das niemand umsetzen will. Klnnte dafür nicht eine Gesetzespetition angestrengt werden? Gibt ja auch Leinen für Kinder, Accesoires wie Bänder oder Ketten. Das ist auch für Menschen gefährlich.
Danke für deinen Kommentar 🙂 Daran „gearbeitet“ ist vielleicht ein wenig viel gesagt 😀 Ich hatte einfach nur eine Idee und ob die in der Realität funktioniert hätte, sei mal so dahin gestellt 😀 Bei neuen Aufzügen besteht das Problem nicht mehr. Es erledigt sich also zum Glück von selbst. Falls du eine Petition starten willst, unterzeichne ich auf jeden Fall 🙂